In Newport hat uns nicht wirklich viel gehalten, da Henry längere Touren durch die Stadt eher langweilig findet und wir ohnehin weiter in Richtung Süden wollten. Und so waren wir um halb elf schon wieder auf der Straße mit dem Ziel Florence vor Augen. Schlappe 54 Meilen sind es bis zum nächsten Stellplatz, die reißen wir doch mit links runter! Spätestens um halb eins wollten wir da sein, doch am Ende kam alles ganz anders. Bereits nach der Hälfte der Strecke ist an ein Weiterkommen nicht mehr zu denken. Dafür ist die Landschaft einfach zu atemberaubend.
Im Rahmen der Reisevorbereitungen hatte ich mich über einige besondere Punkte auf unserer Route informiert. Einer davon ist Cape Perpetua, das eine wahrlich große Kulisse bietet. Nach Jetlag, Seattle und der ersten Woche auf der Straße hatte ich das aber fast schon wieder ausgeblendet. Zumindest bis zu dem Punkt, als das Hinweisschild auf der Straße auftauchte. Cape Perpetua, ¼ Mile Right hieß es da und es machte Klick. Mit einem etwas abrupten Stopp manövrierte Sabine uns auf den Parkplatz. Da Henry gerade erst eingeschlafen war, steht der Plan bereits beim Aussteigen fest: kurz die Kamera schnappen, ein paar Fotos machen und in fünf Minuten wieder zurück auf die Straße! Bloß nicht schon wieder Henry aufwecken.
Wie so oft kommt es ganz anders.
Mama kommt gerade mit den Kameras zurückgehechtet, keucht was von wunderschön und das musst du gesehen haben, da war der kleine Mann schon längst aufgewacht und in seine Rückentrage gesetzt. Denn Papa hat den ersten Wandertag eingeläutet, auch wenn Mama noch nichts davon weiß. Wir gehen erst einmal die Runde am Meer entlang und besichtigen Devils Churn, wo sich das Meer einen Weg in die Felsen gefressen hat. Mit jeder Welle bietet sich hier ein besonderes Schauspiel von hochschäumendem Wasser und Besucher können einen Rundgang um die Klippen machen. Die Natur ist rau und wild und gefällt uns richtig gut. Henry hat jede Menge Spaß und beobachtet fasziniert die Wellen.
Der beste Teil steht uns jedoch noch bevor: der Aufstieg zum Gipfel samt Ausblick auf die Bucht! Eigentlich erschien uns der Aufstieg als zu zeitintensiv, um den nächsten Campingplatz bei Tag zu erreichen, doch wir wagen das Abenteuer und werden reichlich belohnt. Auf einer Strecke von 2,5 Kilometern geht es 280 Höhenmeter hinauf, die wir mit kurzen Foto-Pausen in knapp einer Stunde bewältigen. Landschaft und Natur sind gewaltig und lassen uns klein vorkommen. Und dann erst der Ausblick nach Erreichen des Gipfels! Atemberaubend schön liegen das Meer und Devils Churn zu unseren Füßen. Wer die Route 101 nach Süden fährt, kommt an einem Halt hier nicht vorbei.
Den Abstieg schaffen wir in etwas mehr als einer halben Stunde und sinkenunten angekommen glücklich in die Sitze des Wohnmobils. Wollten wir nicht nur kurz ein paar Fotos machen? :D Bis Florence ist es nicht mehr weit und trotz des vierstündigen Stopps erreichen wir den Platz noch zu den Geschäftszeiten. Auch der kann sich sehen lassen. Nach dem Abendessen beenden wir einen perfekten Tag mit einem Besuch im Dünenmeer. Natürlich haben wir auch hier ein paar Bilder geschossen, so dass wir unsere Erlebnisse mit euch teilen können.
Nachdem ich mich nun endlich auch ohne Hilfe anmelden konnte, was eigentlich einfach war, kann ich euch auch endlich wissen lassen, dass ich den Blog fleißig lese und besonders die Bilder anschaue.
Die Landschaft ist atemberaubend schön nur leider so weit weg.
Schön, dass ich ein Stück mitreisen kann.