Nach ein paar weniger schönen Tagen (mehr dazu in einem gesonderten Beitrag zum Thema RV Camping in den USA) sind wir wieder auf der Spur und haben unser nächstes Ziel erreicht: die Avenue of the Giants. Wir sind gekommen, um die ganz großen Bäume zu sehen, und wir werden nicht enttäuscht. Los geht diese Etappe aber etwas weiter nördlich, worüber wir wenigstens kurz berichten wollen.
Angezogen von den zahlreichen Lobpreisungen im Internet und den lokalen Werbeblättchen kommen wir nicht daran vorbei den historischen Stadtkern von Eureka zu besuchen. Die Stadt liegt auf der Strecke von Sunset Bay zum Humboldt Redwoods State Park, also warum nicht einfach einen Tag dort verbringen? Glaubt man den Schilderungen, so muss „Old Town“ nicht nur eine atemberaubende Atmosphäre bieten, sondern auch sensationelle Shoppingmöglichkeiten. Nachdem sich kein passender Stellplatz für unsere mobile Wohnung gefunden hat, belassen wir es bei einem Besuch, was sich im Nachhinein als die perfekte Wahl herausstellt. Atemberaubend ist hier nämlich höchsten der Verkehr.
Auf vier Spuren rauschen die Autos auf dem Highway 101 durch die Innenstadt, und weil es so schön ist einmal in Richtung Norden und einmal in Richtung Süden. An einen gemütlichen Bummel ist hier nicht zu denken. Wir bewegen uns also in den Nebenstraßen, wo es wirklich das eine oder andere schöne Geschäft gibt. Wir erstehen guten Tee (den unsere Nachmieter garantiert noch im Schrank riechen), schauen uns Schuhe für Henry an (keiner passt) und finden einen netten Laden für Holzarbeiten (nicht das übliche „Stehrumski“). Alles in allem ganz nett, wäre nicht jedes dritte Geschäft geschlossen und verrammelt. Richtig schön ist anders. Zum Abschluss essen wir vorzüglich im Cafe Waterfront und ziehen von dannen.
Es geht wieder ins Landesinnere, wo kurz hinter Fortuna die ersten Redwoods zu sehen sind. Erste Exemplare haben wir bereits weiter nördlich auf der 101 wahrgenommen, da allerdings bei 65 Meilen und deshalb nur aus dem Augenwinkel. Was jetzt kommt, beeindruckt uns tief. Die Giant Redwoods, zu Deutsch „Küstenmammutbaum“ oder universal einfach „Sequoia sempervirens“ sind eine Sache, die man einmal im Leben gesehen haben sollte. Die majestätischen Riesen stehen links und rechts der Straße, die nicht nur schmaler wird, sondern regelrecht winzig. Scheinwerfer sind hier bei Tageslicht Pflicht. Mehrfach müssen wir unser RV abbremsen, um Bäumen auszuweichen die in die Fahrbahn hinein ragen. Der erste Anblick währt aber nur kurz. In einem RV Park direkt am Immortal Tree machen wir Halt, um etwas auszuspannen.
Von der Sonne gebrutzelt und bestens ausgeruht brechen wir zwei Tage später auf, um die Redwoods aus der Nähe zu sehen. Da es hier Schwarzbären gibt, machen wir vorher aber sicherheitshalber einen Abstecher zur Touristeninformation, die uns den Weg weist und mit Wanderkarten versorgt. Die Eindrücke sind auch hier gigantisch und wir beschließen ein Stück der Strecke zurück zu fahren, um in einem besonders alten Teil des Waldes wandern zu gehen. Im „Rockefeller Forest“ steht der „Giant Tree“, der weit über 100 Meter hoch ist und einen Umfang von 16 Metern hat. Als Mensch kommt man sich hier klein vor und nur der stetige Strom von Touristen stört die Ruhe. Klein wird uns nach diesem Erlebnis zukünftig auch der heimische Wald vorkommen. Unsere Kameratechnik ist leider nicht in der Lage diese Pracht in Gänze zu fassen, wir haben es aber wenigstens versucht. Seht selbst…
Zu den Redwoods haben wir es damals leider nicht geschafft. Schon die Bilder in Kleinformat sind beeindruckend.
Und der kleine Henry vor dem riesigen Baum. Da muss er noch ein paar Ringe zulegen, bis er den eingeholt hat,
Ich wünsche Euch weiterhin so schöne Erlebnisse.