Eigentlich ist es schon viel zu spät, um noch etwas zu schreiben. Um Punkt 21 Uhr wollte ich eigentlich im Bett liegen, denn letzte Nacht war Henry ab eins wieder munter. Das Fazit der ersten drei Tage: Jetlag bei Babys funktioniert anders. Wo wir uns einfach noch einmal hinlegen oder wach halten, kann der kleine Mann einfach nicht mehr. Wir müssen uns deshalb fürs erste angewöhnen die Tage zu nutzen und die Nachtruhe mit unserem Sohn zu beginnen. Alles in allem macht Henry die Sache aber ganz toll mit. Nach der Ankunft am Samstag haben wir uns am Nachmittags ins Bett gelegt und – mit kleinen Unterbrechungen zur Produktion von Babymilch – bis Sonntagmorgen durchgeschlafen. Summa summarum waren es etwa 15 Stunden, was uns allen gut getan hat.
Frisch ausgeruht machten wir uns am Folgetag auf, um die Gegend zu erkunden. Eigentlich sollte es nur ein kleiner Spaziergang zum nächsten Supermarkt werden, aber nach einem Gespräch mit unserer Gastgeberin Diane änderten wir diese Pläne schnell. Da wir Henry ohne Fertignahrung ernähren, war unser neues Ziel der Markt von Ballard, wo wir frisches Obst und Gemüse für den Mittagsbrei sowie einige Kleinigkeiten besorgen wollten. Einmal am Markt angekommen änderten sich diese Pläne schnell. Wer beim Stichwort Amerika sofort an Fastfood denkt, wird hier eines besseren belehrt. Uns erwarteten Regale voll frischem Gemüse und eine schier unendliche Auswahl an frischen Zutaten. Polenta, Hafer und anderes Getreide konnten wir genauso frisch abwiegen wie Nüsse, Tee und Gewürze. Wir sind aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen und aus dem Laden schon gar nicht. Aus geplanten zehn Minuten wurde weit über eine Stunde und dementsprechend hoch war auch die Rechnung. Im Vergleich mit Läden wie Alnatura, deren Angebot ich zukünftig müde belächeln werde, sind wir jedoch immer noch sehr billig weg gekommen. Wir können hier also das Fortsetzen, was wir in Deutschland begonnen haben: eine gesunde und nachhaltige Ernährung unseres Sohnes.
Der Markt sollte jedoch nicht das einzige Highlight bleiben. Ein Genuß für die Sinne ist auch das Viertel in dem er liegt und in dem wir wohnen: Ballard. Hier reihen sich farbenfrohe Häuser aneinander, bei denen ein Garten schöner ist als der andere. Und sieht man ein einmal von den großen Verbindungsstraßen ab, ist es still und ruhig. Oder anders gesagt: es ist herrlich hier und wir können jedem Besucher dieser Stadt nur wärmstens empfehlen sich anstelle eines Hotels nach einer Ferienwohnung umzusehen. Zum Beispiel Browns House, in dem wir selbst wohnen. Das Gästehaus ist ein Anbau umgeben von einem idyllischen Garten, in dem Katzen und Hühner zuhause sind. Von den Browns wurden wir zudem mit einer Herzlichkeit empfangen, dass wir uns von Anfang an heimisch fühlen. Der Kühlschrank ist mit frischen Eiern, Brot, Kaffee, Orangensaft und Marmelade gefüllt und zur Begrüßung gab es Äpfel und Spargel. Kurzum gesagt: wir fühlen uns pudelwohl.
Zu schaffen macht uns allerdings die Müdigkeit. Im Überschwang des langen Nachtschlafes waren wir gestern einfach zu lange unterwegs, was uns dann heute zu schaffen gemacht hat. Todmüde fiel Henry gestern zwar gegen 18 Uhr ins Bett, schlief anstelle der gewohnten acht bis zehn Stunden jedoch nur fünf. Um ein Uhr war die Nacht zum ersten Mal vorbei, danach um drei. Um sechs Uhr morgens haben wir die Einschlafversuche schließlich aufgegeben und sind in den Tag gestartet. Und da es nun bereits viertel nach neun ist, mache ich an dieser Stelle Schluss. Die Buchstaben verschwimmen langsam vor den Augen und morgen ist auch noch ein Tag. Wenn es die Zeit zulässt, werden wir über unseren Ausflug in die Innenstadt berichten. Solange gibt es ein paar Bilder aus Ballard. PS: Tippfehler bitte ich zu entschuldigen. Zuhause ist es gerade 6:18 Uhr und so fühle ich mich auch ;)
Witzig wie du das schreibst! Danke, dass ich mitlesen und mitgucken darf!